Urlberger-Buam sorgen für Hallen-Sensation
Alt-Stars lassen Teams aus Bayern- und Landesliga alt aussehen − Im letzten Finale in der Nibelungenhalle 3:1 über Hutthurm
NiHa-2004
Die Urlberger-Buam, zum Teil nicht mehr mit üppiger Haarpracht , holten den Sieg. Die Torhüter Jürgen Fuchs und Sepp Stadler umarmen sich; links Stefan Hermann, rechts Helmut Heininger. (Foto: Palander)
Von Andreas Lakota

Mit einer riesengroßen Überraschung ist das letzte Fußball-Turnier in der Passauer Nibelungenhalle zu Ende gegangen. Die Urlberger-Buam, eine Auswahl mit Alt-Stars wie Torhüter Jürgen Fuchs, Reinhard Völdl und Helmut Heininger, haben beim ersten FiPa Cup der Spvgg Hacklberg sensationell den Titel geholt. Verwunderte Blicke bei den 700 Zuschauern, Kopfschütteln bei Trainern und Spielern: So richtig konnte und wollte es wohl auch keiner glauben, als Reinhard Völdl, Kapitän der Urlberger-Buam, nach einem 3:1-Finalsieg über den SV Hutthurm unter dem Jubel seiner Teamkollegen den Siegerpokal in die Luft reckte. Nicht die Favoriten aus Bayern- und Landesliga, nein, eine Auswahl von Fußball-Oldies, die nur kurzfristig als Vertretung für den RSV Walchsing einsprang, hatte den hochklassig besetzten Banden-Kick gewonnen.

„Ohne die Leistung dieser Mannschaft schmälern zu wollen, aber sowas darf einfach nicht passieren. In gewisser Weise ist das traurig für uns und den Fußball, der heute geboten wurde“,meinte ein sichtlich enttäuschter Thomas Fuchs, Spielertrainer des 1.FC Passau. Die Urlberger-Buam dagegen freuten sich riesig über ihren Überraschungs-Coup und die Siegprämie von 1000 Euro, von der sie einen Teil für einen guten Zweck spendeten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand das Team von Niederbayerns Fußball-Präsident Siegfried Urlberger immer besser in das Turnier und begeisterte am Ende durch sehenswerte Kombinationen und fein herausgespielte Tore. „Es ist schon der Wahnsinn, dass wir bei diesem traditionellen Turnier gewinnen. Das ist mir nicht einmal in meiner Zeit bei Hutthurm gelungen. Wir hatten einfach Spaß am Spielen und die nötige Routine und Cleverness“, meinte Reinhard Völdl, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde. Die Torjägerkanone ging mit vier Treffern an Helmut Lemberger vom SV Schalding-Heining. Beim letzten Banden-Kick in der Niha gab der Veranstalter Spvgg Hacklberg zwölf anstatt wie bisher üblich acht Teams die Möglichkeit, ihre Klasse unterm Hallendach zu beweisen. Doch der erhoffte „Budenzauber“ blieb dieses Jahr größtenteils aus. In 22 Spielen fielen gerade einmal 51 Treffer. Vorjahressieger Wacker Burghausen Amateure konnte seine Gala-Vorstellung nicht wiederholen und schied nach einem enttäuschenden Auftritt im Viertelfinale ebenso aus wie Landesligist SV Schalding, der SV Aichav.W. und Gastgeber Hacklberg. In einer einseitigen Halbfinalpartie ließ der SV Hutthurm dem zweiten Landesliga-Vertreter Spvgg GW Deggendorf keine Chance und siegte durch Treffer von Simet, Braumandl, Moser und Kasper mit 4:0. Im zweiten Halbfinale trafen die Urlberger-Buam auf den Turnierfavoriten 1.FCPassau. Der Bayernligist war noch gar nicht richtig auf dem Platz, da hatte Reinhard Völdl auch schon zum 1:0 für den Außenseiter eingeschossen. Der FC konnte zwar durch Johannes Regner ausgleichen, doch Christian Dirnaichner sicherte kurz vor Schluss per Neun-Meter den sensationellen Sieg für die Auswahl. Im Endspiel hatten sich die Urlberger-Buam dann endgültig warmgespielt. Durch drei blitzsauber herauskombinierte Treffer durch Völdl, Zettl und Heininger zog die Auswahl uneinholbar auf 3:0 davon. Auch wenn Christoph Goldschmied kurz vor Schluss noch der Ehrentreffer für Hutthurm gelang, erkannte SVH Coach Rudi Damberger den Triumph des Gegners neidlos an: „Letztlich geht der Sieg voll inOrdnung.“

Ergebnisse und Tabellen

Gruppe A:

Wacker Burghausen Amateure – SV Aicha v. W. 1:1, Wacker Burghausen Amateure − DJK Passau-West 1:0, Passau-West – Aicha 0:0.

1. Burghausen Amat. 2 2:1 4
2. SV Aicha v. W. 2 1:1 2
3. DJK Passau West 2 0:1 1

 

Gruppe B:

1. FC Passau – SV Hutthurm 2:1, 1. FC Passau – FC Vilshofen 1:0, SV Hutthurm – FC Vilshofen 3:0.

1. 1. FC Passau 2 3:1 6
2. SV Hutthurm 2 4:2 3
3. FC Vilshofen 2 0:4 0

 

Gruppe C:

SV Schalding-Heining – Urlberger-Buam 2:1, SV Schalding-Heining – TSV Wertingen 6:0, Urlberger Buam – TSV Wertingen 0:0.



1. SV Schalding 2 8:1 6
2. Urlberger-Buam 2 1:2 1
3. TSV Wertingen 2 0:6 1

 

Gruppe D:

Spvgg GW Deggendorf – FC Ruderting 1:0, Spvgg GW Deggendorf – Spvgg Hacklberg 0:2, Spvgg Hacklberg – FC Ruderting 1:2.



1. Spvgg Hacklberg 2 4:1 6
2. Spvgg Deggendorf 2 1:2 3
3. FC Ruderting 2 1:3 0

 

Trostrunde:

DJK PassauWest – FC Vilshofen: 1:2, FC Ruderting – TSV Wertingen 4:1, FC Vilshofen– Ruderting 4:3 (9-m-Schießen).

Viertelfinale:

SV Hutthurm – Burghausen Amateure 5:4 nach 9-Meter-Schießen (0:0), 1. FC Passau– SV Aicha 1:0, SV Schalding-Heining – Spvgg GW Deggendorf 2:4 nach Neunmeter-Schießen (1:1), Urlberger-Buam – Spvgg Hacklberg 2:0.

Halbfinale:

SV Hutthurm – Spvgg GW Deggendorf  4:0, 1. FC Passau – Urlberger-Buam 1:2.

Platz 3:

1. FC Passau – Spvgg GW Deggendorf 2:0.

Endspiel:

SV Hutthurm – Urlberger-Buam 1:3.

SPORT-KOMMENTAR

Armutszeugnis

Von Andreas Lakota

Gut, man kann es natürlich auf die Routine schieben. Die riesengroße Erfahrung, welche die Spieler der Urlberger-Buam in unzähligen Partien in höherklassigen Ligen gesammelt haben und auf die es in der Halle neben Dynamik, Technik und Laufbereitschaft offenbar ganz besonders ankommt. Oder auf die Turnierleitung, die diese Oldie-Auswahl überhaupt erst eingeladen hatte. Außerdem sind die meisten der Alt-Stars sogar noch aktiv und gar nichtso unfit, wie zum Teil auf den ersten Blick angenommen. Fast noch erstaunlicher als der Sieg der Urlberger-Buam beim letzten traditionellen Banden-Kick in der Nibelungenhalle waren die Erklärungsversuche einiger Beteiligter dafür. Doch dieser Turnierausgang bedarf keiner Erklärungen mehr, er ist schlichtweg peinlich fürdas gesamte Teilnehmerfeld. Die regionale Fußball-Elite geschlagen, ja zum Teil vorgeführt von einer Auswahl angegrauter Mitdreißiger, die von der Turnierleitung nur als Lückenbüßer vorgesehen war. Die Spieler haben es allesamt versäumt, der Traditionsveranstaltung einen würdigen Abschied zu bereiten und sich in Sachen Hallenfußball ein Armutszeugnis ausgestellt. Gelangweilte Fans auf den Rängen, nichts zu sehen von schnellem, trickreichem Ballzauber und insgesamt nur 51 magere Treffer – vom Fußball-Fest der letzten Jahre mit glanzvollem Budenzauber leider keine Spur. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Spieler diese Blamage zu Herzen nehmen. Dann kann das Turnier bei einer Fortsetzung im nächsten Jahr in derDreiländerhalle wieder zu dem werden, was es immer war: Ein begeisterndes Hallen-Spektakel mit wirklichen Top-Mannschaften. (Quelle: Passauer Neue Presse)